ICG-D

Inventory of Complicated Grief – Deutsch
ab 17 Jahre

Das Inventory of Complicated Grief – Deutsch (ICG-D) misst und quantifiziert komplizierte Trauer, eine psychische Störung, die nach dem Verlust eines geliebten Menschen auftritt.

In diesem Artikel werden wir uns mit den verschiedenen Aspekten des ICG-D, wie Objektivität, Reliabilität, Validität und Normierung befassen.

Komplizierte Trauer ist eine psychische Störung, die sich durch eine anhaltende und intensive Trauer, starke Sehnsucht nach dem Verstorbenen und Schwierigkeiten bei der Anpassung an das Leben ohne den geliebten Menschen auszeichnet. Der Inventory of Complicated Grief – Deutsch (ICG-D) ist ein Fragebogen, der entwickelt wurde, um diese Art von Trauer zu messen und zu quantifizieren, und ist eine deutsche Übersetzung des Inventory of Complicated Grief (ICG) von Prigerson et al. (1995).

Die Objektivität des ICG-D bezieht sich auf die Unabhängigkeit der Ergebnisse von den persönlichen Eigenschaften des Anwenders oder Testleiters. Der ICG-D ist ein schriftlicher Fragebogen mit leicht verständlichen Anweisungen, was die Durchführungsobjektivität gewährleistet. Die Auswertungs- und Interpretationsobjektivität wird aufgrund der einfachen Berechnung und des Vorhandenseins eines Cut-off-Wertes als gegeben angenommen.

Die Reliabilität des ICG-D bezieht sich auf die Zuverlässigkeit und Stabilität der Messung. Dazu gehören die interne Konsistenz der Items, die Retestreliabilität und die Stabilität der Messung über die Zeit.

Die interne Konsistenz des ICG-D wurde anhand des Cronbach's Alpha berechnet und betrug α = .87, während das englische Original (ICG) ein α = .94 aufwies. Dies zeigt, dass die Items des ICG-D in der deutschen Version gut zusammenhängen und konsistent sind.

Die Retestreliabilität des ICG-D wurde anhand von 22 Probanden der Kontrollgruppe nach 4 Wochen überprüft und betrug rtt = .69. Das englischsprachige ICG erreichte nach einem 6-Monatsintervall eine Stabilität von rtt = .80 mit einer Stichprobengröße von N = 28. Dies zeigt, dass die Messungen des ICG-D über die Zeit hinweg zuverlässig und stabil sind.

Die Validität des ICG-D bezieht sich auf die Fähigkeit des Fragebogens, das Konstrukt der komplizierten Trauer gültig und präzise zu messen. Dazu gehören die konvergente Validität, die divergente Validität und die faktorielle Validität.

Die konvergente Validität des ICG-D wurde anhand des Zusammenhangs mit Konstrukten wie Depression, Angst und Somatisierung überprüft. Alle Konstrukte wurden anhand von Subskalen bzw. Gesamtwerten der Symptom-Checkliste (SCL-90-R; Franke, 2002) erhoben. Depression wurde sowohl mit der SCL-90-R als auch dem Beck Depressionsinventar (BDI; Hautzinger, Bailer, Worall & Keller, 1992) erhoben. Für Depression betrug der Zusammenhang mit dem ICG-D r = .38 (BDI) und r = .32 (SCL-90-R). Für Somatisierung betrug der Zusammenhang mit dem ICG-D r = .25, für Angst r = .25 und für den Gesamtwert des SCL-90-R r = .37. Dies zeigt, dass der ICG-D signifikante Korrelationen mit anderen psychischen Konstrukten aufweist, was auf eine gute konvergente Validität hindeutet.

Die divergente Validität des ICG-D wurde anhand eines Gruppenvergleichs derjenigen, die für das ICG-D Werte über 25 bzw. unter 25 erzielten, mit dem BDI überprüft. Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang, was darauf hindeutet, dass das ICG-D komplizierte Trauer als distinktes Konstrukt erfasst.

Die faktorielle Validität des ICG-D wurde anhand einer Faktorenanalyse überprüft. Basierend auf dem Kriterium Eigenwert >1 wurde für die Extraktion von fünf Faktoren sprechen. Da dies bei 19 Items zu keiner günstigen Aufteilung führen würde, wurde der MAP-Test herangezogen. Basierend darauf wurde für die Hauptkomponentenanalyse die Extraktion eines Faktors festgelegt. Dieser besaß einen Eigenwert von 6.29 und erklärte 33.13 % der Varianz. Die Faktorladungen variierten zwischen 0.28 und 0.78, die Kommunalitäten von .08 bis .61. Dies zeigt, dass der ICG-D eine eindeutige Faktorenstruktur aufweist, die das Konstrukt der komplizierten Trauer gut abbildet.

Der ICG-D wurde an einer Stichprobe von 117 stationären Patienten validiert. Es liegen daher Mittelwerte und Standardabweichungen als Referenz vor. Der Cut-off-Wert des ICG-D liegt bei 25, was bedeutet, dass Personen mit einer Gesamtpunktzahl von 25 oder höher als Personen mit komplizierter Trauer betrachtet werden.


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Fragebogen


Der ICG-D-Fragebogen besteht aus 19 Items, die auf einer 5-Punkte-Skala von 0 (überhaupt nicht) bis 4 (übermäßig) bewertet werden.

Der ICG-D-Fragebogen zum Beantworten für Ihren Patienten.

ICG-D-Fragebogen

Auswertung


Für die Auswertung des ICG-D ergibt sich die Gesamtpunktzahl des Fragebogens aus der Summe der Bewertungen für alle Items.

Sie bekommen in Ihrem sicheren Therapeutenbereich von PsyDix.org die folgende Auswertung vom Fragebogen der ICG-D angezeigt (Bildschirmfoto: ICG-D-Auswertung) und können diese zusätzlich als PDF-Datei zur Dokumentation im Praxisprogramm herunterladen.

Vorschau der ICG-D-Auswertung als PDF zum Durchsprechen mit Ihrem Patienten:

ICG-D-Auswertung PDF Bildschirmfoto

Download: ICG-D-Auswertung als PDF-Datei.


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Interpretation


Zur Interpretation des ICG-D wurde ein Cut-off-Wert von 25 definiert, um Personen mit komplizierter Trauer von denen ohne zu unterscheiden.

Weitere Hintergrundinformationen zur Interpretation des ICG-D finden Sie im ICG-D-Testmanual, das für Sie in Ihrem sicheren Therapeutenbereich hinterlegt ist.


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Zitierungen:

© Lumbeck, G., Brandstätter, M., Geissner, E. (2022)

Bildschirmfoto ICG-D-Fragebogen
ICG-D-Fragebogen
Bildschirmfoto ICG-D-PDF-Auswertung
ICG-D-PDF-Auswertung