ERQ

Emotion Regulation Questionnaire
junge Erwachsene

Der Emotion Regulation Questionnaire (ERQ) bewertet die Fähigkeit einer Person zur Regulierung von Emotionen. Dieser Fragebogen bietet Einblicke in die individuellen Strategien zur Bewältigung von Emotionen und ist ein wichtiges Tool in der klinischen und Forschungspraxis. In diesem Artikel werden wir uns mit der deutschen Version des ERQ befassen, einschließlich seiner Struktur, Auswertung, Interpretation und Anwendung in verschiedenen Kontexten.

Der ERQ dient der Erfassung der selbsteingeschätzten Präferenz für zwei Strategien der Emotionsregulation. Diese Strategien wirken sich unmittelbar auf die Reaktionen in emotionalen Situationen aus und stehen in Zusammenhang mit individuellen Mustern der Gestaltung sozialer Beziehungen sowie dem Wohlbefinden. Im Forschungskontext eignet sich der Fragebogen zur Untersuchung von neuronalen Korrelaten des Einsatzes bestimmter Emotionsregulationsstrategien, wie sie mit Methoden der funktionellen Bildgebung ermittelt werden können. Darüber hinaus können Folgen des Strategieeinsatzes für das emotionale Erleben und das Sozialverhalten analysiert werden.

Der ERQ kann in verschiedenen Kontexten angewendet werden, einschließlich:

Der ERQ besteht aus zwei Subskalen:

Neubewertung / Reappraisal

Die Neubewertung (Reappraisal) ist eine kognitive, vorbereitungsorientierte Strategie, bei der bevorstehende Situationen gedanklich so umgedeutet werden, dass sich ihre emotionale Bedeutung verändert. Beispiele für Items, die diese Strategie messen, sind:

Unterdrückung / Suppression

Die Unterdrückung (Suppression) ist eine antwortorientierte Strategie, bei der der behaviorale (mimische, gestische, verbale etc.) Ausdruck emotionalen Erlebens unterdrückt bzw. vermieden wird. Beispiele für Items, die diese Strategie messen, sind:

Der deutsche ERQ wurde in mehreren Studien auf seine psychometrischen Eigenschaften hin untersucht, einschließlich Reliabilität und Validität.

Die innere Konsistenz (Cronbachs Alpha) der deutschen Version des ERQ lag für die Skala "Neubewertung" bei Alpha = .74 und für die Skala "Unterdrückung" bei Alpha = .76. Diese Werte zeigen eine akzeptable Zuverlässigkeit des Instruments.

Die faktorielle Struktur des deutschen ERQ wurde in exploratorischen und konfirmatorischen Faktorenanalysen überprüft und bestätigt. Die Ergebnisse zeigen, dass der ERQ eine valide Messung der beiden Emotionsregulationsstrategien Neubewertung und Unterdrückung ermöglicht.

Vorläufige geschlechtsspezifische Vergleichswerte für den ERQ können aus der Publikation von Abler und Kessler (2009) herangezogen werden. Diese Werte sind vergleichbar mit den Werten für amerikanische Studierende.

Der ERQ wurde in zahlreichen Studien eingesetzt, um die Zusammenhänge zwischen Emotionsregulation, psychischer Gesundheit und sozialem Verhalten zu untersuchen. Einige wichtige Befunde aus diesen Studien sind:

Der ERQ kann in klinischen und Forschungssettings eingesetzt werden, um individuelle Präferenzen für Emotionsregulationsstrategien zu ermitteln. Dies kann zur Identifizierung von Personen mit affektiven Störungen, wie Depressionen und Angststörungen, beitragen und zur Evaluation von psychotherapeutischen Interventionen verwendet werden.

Der Emotion Regulation Questionnaire (ERQ) ist ein nützliches Instrument zur Messung der individuellen Präferenzen für zwei wichtige Emotionsregulationsstrategien, Neubewertung und Unterdrückung. Die deutsche Version des ERQ hat akzeptable psychometrische Eigenschaften und kann in klinischen und Forschungseinstellungen eingesetzt werden, um die Rolle der Emotionsregulation bei der psychischen Gesundheit und dem sozialen Verhalten zu untersuchen.


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Fragebogen


Der ERQ-Fragebogen besteht aus zehn selbstbezogenen Aussagen, die sich auf den Umgang mit positiven und negativen Gefühlen beziehen. Die Probanden bewerten diese Aussagen auf einer Skala von 1 ("stimmt überhaupt nicht") über 4 ("neutral") bis 7 ("stimmt vollkommen").

Der ERQ-Fragebogen zum Beantworten für Ihren Patienten.

ERQ-Fragebogen

Auswertung


Die Auswertung des ERQ erfolgt durch die Kodierung der Antworten mit Werten von 1 bis 7 und das Mitteln über alle Items einer Skala. Umpolungen einzelner Items sind nicht erforderlich. Die Skalenwerte können demgemäß zwischen 1 und 7 variieren.

Sie bekommen in Ihrem sicheren Therapeutenbereich von PsyDix.org die folgende Auswertung vom Fragebogen der ERQ angezeigt (Bildschirmfoto: ERQ-Auswertung) und können diese zusätzlich als PDF-Datei zur Dokumentation im Praxisprogramm herunterladen.

Vorschau der ERQ-Auswertung als PDF zum Durchsprechen mit Ihrem Patienten:

ERQ-Auswertung PDF Bildschirmfoto

Download: ERQ-Auswertung als PDF-Datei.


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Interpretation


Die Interpretation der ERQ-Ergebnisse basiert auf den Skalenwerten für Neubewertung und Unterdrückung. Hohe Skalenwerte in einer bestimmten Strategie deuten auf eine stärkere Präferenz für diese Strategie hin.

Hohe Werte in der Neubewertungsskala deuten darauf hin, dass die Person häufiger kognitive Strategien verwendet, um die emotionale Bedeutung von Situationen zu verändern. Dies kann mit einer besseren emotionalen Anpassungsfähigkeit und einem höheren Wohlbefinden verbunden sein.

Hohe Werte in der Unterdrückungsskala weisen darauf hin, dass die Person eher dazu neigt, den Ausdruck von Emotionen zu unterdrücken oder zu vermeiden. Dies kann mit einer geringeren emotionalen Anpassungsfähigkeit und einem niedrigeren Wohlbefinden verbunden sein.

Literatur



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© Abler, B., Kessler, H. (2011)

Bildschirmfoto ERQ-Fragebogen
ERQ-Fragebogen
Bildschirmfoto ERQ-PDF-Auswertung
ERQ-PDF-Auswertung