MaCS

Mannheimer Craving Scale
19 bis 67 Jahre

Die Mannheimer Craving Scale (MaCS) ist ein substanzunabhängiges Instrument zur Erfassung zwangsähnlicher Symptome von abhängigem Substanzkonsum.

"Craving" steht für das subjektiv wahrgenommene Verlangen nach Substanzkonsum und ist ein wesentlicher Faktor im subjektiven Erleben vieler betroffener Suchtmittelabhängiger. Der Begriff ist ein zentrales Konstrukt in neurobiologischen und lerntheoretischen Erklärungsmodellen. Craving entsteht durch positiv verstärkende, angenehm erlebte Substanzeffekte ("reward craving") wie auch durch den Wegfall unangenehm erlebter Substanzentzugseffekte ("withdrawal relief craving"). Craving beinhaltet kognitive Prozesse der Annäherung an psychotrope Substanzen und auf der Verhaltensebene zwangsähnliche Aspekte. Der Zwangscharakter findet sich auch in der Operationalisierung des Craving-Begriffes innerhalb der ICD-10-Klassifikation wieder und ist mit "starker Wunsch oder einer Art Zwang, psychotrope Substanzen zu konsumieren" ein Kriterium der Definition von Substanzabhängigkeit. Dem Craving wird eine Schlüsselrolle für die Entwicklung einer Substanzabhängigkeit, den Schweregrad einer Abhängigkeit, die Aufrechterhaltung des abhängigen Konsums und für einen Rückfall nach Entzug zugeschrieben. Zahlreiche klinische Studien bestätigen die prädiktive Aussagekraft des Substanz-Cravings auf die Abstinenzfähigkeit nach therapeutischer Intervention, weswegen seine Verlaufsmessung in der Akutphase der Behandlung wie auch in der Nachsorgephase von hoher prognostischer und strategischer Relevanz ist.

Der Fragbogen bezieht sich auf die fortgesetzte gedankliche Beschäftigung mit Suchtmitteln, auf das Unvermögen sich diesen Gedanken zu entziehen und den drohenden Verlust der Verhaltenskontrolle. Die Fragen wurden so formuliert, dass jede stoffgebundene Sucht angesprochen werden kann. Jedes der 12 Items bietet 5 Antwortmöglichkeiten, die entsprechend zunehmender Antwortintensität mit 0-4 codiert werden und gleich gepolt sind. Die vier Zusatzitems beinhalten drei visuelle Analogskalen zur Einschätzung der Intensität des durchschnittlichen und des maximalen Substanz-Craving sowie dessen Häufigkeit innerhalb der letzten sieben Tage sowie ein Item zur Erfassung der Abstinenzdauer.

Es liegen Untersuchungsergebnisse für den Altersbereich 19 bis 67 Jahre (Abhängige verschiedener Substanzen) vor.

Die Mannheimer Craving Scale (MaCS) zur substanzunabhängigen quantitativen Messung von Craving weist sehr gute Werte der Reliabilität, Stabilität und Validität auf. Der MaCS-Gesamtwert korreliert signifikant mit der auf Analogskalen erfassten Einschätzung der Intensität des durchschnittlichen Verlangens nach Suchtmittel, mit dem maximalen Verlangen, sowie mit dessen Häufigkeit im Bezugszeitraum von 7 Tagen. Die Veränderungen im MaCS-Gesamtwert korrelieren signifikant mit den Veränderungen in der Entzugssymptomatik (RS-EMS).

Ihr Einsatz ist bei unterschiedlichsten Einzelsubstanzen ohne erkennbaren Nachteil gegenüber substanzspezifischen Instrumenten möglich. Die MaCS bietet den Vorteil einer ökonomischen und substanzunabhängigen Craving-Messung, die den Einsatz unterschiedlicher Verfahren überflüssig macht und die Vergleichbarkeit von Patientenkollektiven erhöht, weswegen ihre Anwendung in der klinischen Praxis insbesondere bei kombiniertem oder multiplem Substanzgebrauch naheliegt.


Meinen Zugang zum MaCS einrichten

Fragebogen


Der MaCS-Fragebogen zum Beantworten für Ihren Patienten.

MaCS-Fragebogen

Auswertung


Bei der Auswertung des MaCS ergibt sich der MaCS-Gesamtwert als Summe der 12 Itemrohwerte.

Sie bekommen in Ihrem sicheren Therapeutenbereich von PsyDix.org die folgende Auswertung vom Fragebogen des MaCS angezeigt (Bildschirmfoto: MaCS-Auswertung) und können diese zusätzlich als PDF-Datei zur Dokumentation im Praxisprogramm herunterladen.

Vorschau der MaCS-Auswertung als PDF zum Durchsprechen mit Ihrem Patienten:

MaCS-Auswertung PDF Bildschirmfoto

Download: MaCS-Auswertung als PDF-Datei.


Meinen Zugang zum MaCS einrichten

Interpretation


Zur Interpretation des MaCS können Werte zwischen 3 und 13 als Risiko-Score, Werte darüber als pathologisch interpretiert werden.

48 Punkte können höchstens erreicht werden.

Weitere Hintergrundinformationen zur Interpretation des MaCS finden Sie im MaCS-Testmanual, das für Sie in Ihrem sicheren Therapeutenbereich hinterlegt ist.


Sie möchten diesen Text verbessern? Schreiben Sie für PsyDix.org


© Nakovics, H., Diehl, A., Geiselhart, H., Mann, K.

Bildschirmfoto MaCS-Fragebogen
MaCS-Fragebogen
Bildschirmfoto MACS-PDF-Auswertung
MACS-PDF-Auswertung